Gebrauchte Software erfreut sich bei deutschen Unternehmen, aber auch unter privaten Nutzern, steigender Beliebtheit. Gebrauchte Software ist billiger als Neuware und ist auch in älteren Versionen erhältlich, die mit Altsystemen kompatibel sind, an keinen Kinderkrankheiten mehr leiden oder den Nutzern einfach schon vertraut sind. Doch was genau ist gebrauchte Software eigentlich und was sollten Sie beachten, wenn Sie sie kaufen?
Was ist gebrauchte Software?
Unter gebrauchter Software versteht man eine Softwarelizenz deren Nutzungsrecht erloschen ist. Meistens wurde eine bestimmte Software ursprünglich für ein Unternehmen gekauft, das sie nun nicht mehr benötigt. Das kommt dann vor, wenn Unternehmen z.B. aufgelöst werden. Es kann aber auch sein, dass das Programm durch ein neueres ersetzt wurde oder nur noch auf weniger Arbeitsplätzen als ursprünglich vorgesehen benötigt wird. Bei den Programmen kann es sich um verschiedene Programme handeln. Man erhält als gebrauchte Software nicht nur ERP System oder CRM Software sondern zahlreiche verschiedene Softwareprogramme wie CAD, CMS, ECM oder Projektmanagement.
Oft kommt es aber auch vor, dass private Nutzer keinen Bedarf an einem Programm mehr haben, weil sich ihre Interessen und Nutzungsgewohnheiten geändert haben. Da sich Software im Gegensatz zu Hardware nicht abnutzt, hat sie jedoch durchaus noch einen Wert und kann daher weiterverkauft werden.
Ist gebrauchte Software legal?
Über die Legalität des Verkaufs von gebrauchten Softwarelizenzen ist bereits viel gestritten worden. Viele Softwarehersteller schließen den Weiterverkauf in ihren Kaufverträgen ausdrücklich aus. Ob sie das aber rechtlich überhaupt dürfen ist umstritten. Wenn Sie bei einem Softwarekauf absolut sicher gehen wollen, prüfen Sie ob der Verkäufer über ein unbefristetes Nutzungsrecht verfügt. Wenn ja, gibt es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (3. Juli 2012 UsedSoft gegen Oracle), das die Legalität des Verkaufes bestätigt. Gleichzeitig stellte das Gericht auch fest, dass dabei Pakete aufgespalten werden und in Teilen verkauft oder auch teilweise behalten werden dürfen.
Welche Vorteile haben gebrauchte Lizenzen?
Der Hauptvorteil von gebrauchten Softwarelizenzen ist, dass sie deutlich billiger verkauft werden, als die Neuversion vom Hersteller. Gerade junge und kleine Unternehmen können sich oft nicht sofort alle Lizenzen leisten, die sie benötigen, um auf dem Markt bestehen zu können, und greifen daher gerne auf die billigere Gebrauchtware zurück.
Manchmal ist auch ausdrücklich eine ältere Softwareversion gewünscht, die nicht mehr neu erhältlich ist. Das kann daran liegen, dass die aktuelle Version zahlreiche unerwünschte Funktionen erhält, die sie unverhältnismäßig teuer machen. Möglicherweise ist sie aber auch nicht mit anderen bereits vorhandenen Programmen kompatibel, gilt als unzuverlässig oder weniger benutzerfreundlich.
Worauf sollte man beim Kauf von gebrauchter Software achten?
Auf jeden Fall sollte man vor dem Kauf sicherstellen, dass der Händler seriös ist. Überprüfen Sie, dass er einen Firmensitz in Deutschland oder zumindest innerhalb der EU hat und Sie ihn im Notfall klagen können, falls die Software nicht wie versprochen funktioniert.
Achten Sie darauf, dass die Software vollständig ist und auch einen legalen Aktivierungsschlüssel enthält. Es ist durchaus schon vorgekommen, dass Software ohne Schlüssel verkauft wurde, was sie vollkommen wertlos macht. Teilweise werden aber auch gefälschte oder zeitlich befristete und bereits abgelaufene Schlüssel verkauft, die täuschend echt aussehen, aber nicht funktionieren.
Bei älteren Versionen oder wenn Sie selbst zum Beispiel ein altes Betriebssystem verwenden, sollten Sie auch nicht auf die Prüfung der Kompatibilität vergessen.
Wenn Sie einen Wartungsvertrag für Ihre Software wünschen, sollten Sie sich zudem vorher erkundigen, ob sie diesen für die gebrauchte Software getrennt mit dem Hersteller abschließen können. Ein mit dem Verkäufer abgeschlossener Vertrag geht beim Kauf nicht gemeinsam mit der Software auf Sie über.