Wie eine ERP Studie zu dem ERP Software Markt ergeben hat, ist über die Hälfte aller ERP Software Projekte teurer als geplant und das ist erst der Anfang, denn fast jede fünfte ERP Implementierung überschreitet das ursprünglich geplante Projektbudget um bis zu 50%. Doch an was liegt es?
Längere Projektlaufzeiten
Wer jetzt denkt dass dies das Ende der schlechten Nachrichten ist, der irrt. Denn 60% aller ERP Softwareprojekte überschreiten die Projektzeit. Jede zweite Softwareimplementierung dauert dabei mindestens 25% länger als ursprünglich geplant und jede zehnte Softwareeinführung dauert mindestens 75% länger.
Projektvorteile treten nicht ein
Aber auch das war noch nicht das Ende der schlechten Nachrichten. Viele Vertriebsmitarbeiter von IT Unternehmen versprechen ihren Kunden im Rahmen der Einführung zahlreiche Vorteile wie verbesserte Geschäftsprozessen, gesteigerte Produktivität oder geringere IT Kosten, doch treten diese Projektvorteile tatsächlich ein.
Auch dies hat die Studie untersucht und ist zu einem vernichtenden Urteil gekommen. 25% der Unternehmen verzeichnen keine messbaren Geschäftsvorteile, 50% der Unternehmen verzeichnen nur 50% der projektierten Geschäftsvorteile und nur jedes zehnte Unternehmen kann die geplanten Projektvorteile zu mindestens 80% realisieren.
ERP Studie zeigt – Geringere IT Kosten werden nicht realisiert
Die ERP Studie hat auch untersucht, welche Projektvorteile realisiert werden konnten und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass verringerte IT Kosten am wenigstens verwirklicht werden konnten, gefolgt von verbesserter Lieferantenintegration, verbesserter Kundenintegration und geringeren Betriebsaufwand.
Zielgruppe der ERP Umfrage
Interessant wird es vor allem, welche Zielgruppe die Softwarestudie untersucht hat. Hier ist festzustellen, dass die Softwarestudie nicht nur zahlreiche Branchen wie Dienstleistung, öffentlicher Sektor, Handel und produzierendes Gewerbe berücksichtigt hat, sondern auch ein gutes Abbild der bestehenden Unternehmensgröße gibt.
So hatten 26% der befragten Unternehmen bis zu 30 Named User Lizenzen im Einsatz, weitere 22% der Befragten 30-100 named user Lizenzen, 18% der teilnehmenden Firmen 101-250 Lizenzen, 7% der Teilnehmer hatten 251-500 Softwarelizenzen und auch die Konzernsoftware User mit einer Lizenzanzahl über 1000 Stück wurden berücksichtigt. Zudem gibt die Softwarestudie einen guten Überblick über die Vielzahl der am ERP Software Markt erhältlichen Systeme wie z.B. SAP, SAGE, Oracle, Abacus, Infor oder Lawson.
Fazit der ERP Studie
Im Rahmen des 2013 ERP Report von Panorama Consulting gibt jedes dritte Unternehmen an, dass sie mit ihren ERP Anbieter nicht zufrieden sind. Inwiefern die Studie auch auf den deutschen ERP Softwaremarkt und auf deutsche Unternehmen reproduziert werden kann, bleibt insofern offen, da es sich bei dem Herausgeber der Studie um ein amerikanisches Unternehmen handelt.
Zudem bleibt auch die Herkunft der teilnehmenden Unternehmen offen. Fraglich bleibt auch ob die Unternehmen intensiv die Vorarbeiten einer Softwareauswahl durchgeführt haben und so z.B. ein ERP Pflichtenheft erstellt haben, gemeinsam mit verschiedenen Anbietern die Anforderungen aufgenommen haben oder auch einfach mal Referenzbesuche durchgeführt haben.
Ich finde diese Studie jetzt nicht so beunruhigend, da sie wie schon erwähnt aus den USA kommt und man nicht weiss welche Unternehmen daran beteiltigt waren. Auf dem deutschen Markt kann das alles ganz anders sein.
Ich gebe dir recht, dass länderspezifische Besonderheiten sicherlich berücksichtigt werden müssen. Auf der anderen Seite gibt die ERP Studie doch einen schönen Einblick in die ERP Software Welt.
Wer sich für die Einführung einer neuen Software in seinem Unternehmen entscheidet, sollte einen finanziellen Puffer beim Projekt mit einrechnen.